Juristische Person gründen
Im Rahmen der Vermögenssicherung entscheiden sich viele dafür zumindest ihr Immobilienvermögen in eine panamaische Stiftung oder in eine panamaische Gesellschaft (S.A. - sociedad anónima) einzubringen. Wir erklären die Vor- und Nachteile sowie die Einmal- und die Nachfolgekosten
Stiftung
Welche Vorteile bietet die Stiftung und was kostet sie (Gründungskosten sowie jährliche
Nachfolgekosten
Firma
Welche Vorteile bietet die Firma (panamaische Gesellschaft) und was kostet sie (Gründungs- sowie jährliche
Nachfolgekosten
Privatperson
Warum sich viele dafür entscheiden, ihre Immobilie auf ihren Privatnamen zu kaufen und wie sich sich schützen können
Die panamaische Stiftung
US-Amerikaner halten in der Regel ein Geflecht aus einer Stiftung, welche zwei, drei oder mehr panamaische Gesellschaften besitzt. Diese Gesellschaften wiederum besitzen (a) eine Immobilie, (b) Bankkonten und (c) sind produktiv tätig mit dem entsprechenden Haftungsrisiko, was aber auf das Gesellschaftskapital begrenzt ist. Warum wird dies so gemacht? Weil US-Amerikaner weltweit nach ihrer Staatsangehörigkeit besteuert werden. Da man im panamaischen Handelsregister weder den Aktionär noch den Begünstigten einer Stiftung sieht, sondern nur Boardmitglieder und Direktoren mit ihren entsprechenden Pflichtfunktionen, werden diese Direktoren auch noch "gekauft", das heisst, man setzt panamaische Strohmänner ein, welche jährlich für diese Funktion bezahlt werden (meist sind das Angestellte der Anwaltskanzleien).
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Für Europäer sind solche Versteckspiele eher unüblich und unnötig. Aber es gibt trotzdem gute Gründe, warum man in Panama eine Immobilie nicht auf den Privatnamen sondern auf eine Stiftung kauft.
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1 - Die Stiftung ist durch Drittstaaten nicht pfändbar und auch Haftungsansprüche Dritter gegen eine Privatperson laufen ins Leere, wenn das Haus nicht der Privatperson sondern einer Stiftung gehört. Beispiel: Du baust einen Unfall und deine Haftpflichtversicherung zahlt den Invaliditätsschaden des Unfallopfers nur bis $10,000. Das Opfer verklagt dich auf $50,000 und stellt fest, dass das Haus in dem du wohnst, dir gehört. Damit ist eine Pfändung recht schnell machbar. Dagegen ist der Begünstigte einer Stiftung nur mittels richterlicher Anfrage im Rahmen eines mehrjährigen Zivilprozesses festzustellen, indem der "Agente Residente", also der behördenpost-empfangsbevollmächtigte Anwalt, zur Auskunft verpflichtet wird. Bis dahin kann man aber Änderungen in den Statuten beschlossen haben, so dass auch diese Anfrage zu keiner Pfändung führen kann.
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2 - Die Stiftung als Eigentümerin von Immobilien und Geldvermögen kann beliebige Dritte als Begünstigte im Todesfall festlegen. Man muss also Pflichtteilsansprüche von Erben nicht berücksichtigen und kann völlig frei entscheiden. Ausserdem führt der Tod des Stiftungsgründers nicht zu einer Blockade für einen Wiederverkauf, weil ja bereits im Vorfeld durch entsprechende Verfügungen für den Todesfall die Handlungsfähigkeit der Stiftung sichergestellt wurde. Während also bei Privatpersonen oder Firmen, welche eine Liegenschaft besitzen, zunächst ein mindestens zweijähriges Nachlassverfahren abgewartet werden muss, ist dies bei der Stiftung nicht der Fall.
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Eine Stiftung darf keine wirtschaftliche Aktivität ausüben, darf aber passiv Mieteinnahmen erzielen.
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Kosten der Stiftungsgründung:
$ 1,550 zuzüglich Registerurkunde $35
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Jährliche Nachfolgekosten der Stiftung:
$ 400 Registergebühr
$ 350 Anwaltshonorar als Agente Residente
$ 150 für den Steuerberater (seit 1.5 Jahren Buchführungspflicht). Man darf dies auch über den eigenen Steuerberater erledigen. Die $150 sind ein Richtwert.
Die panamaische Firma
Die panamaische Firma bzw. Gesellschaft kann mit den folgenden drei verschiedenen Endungen gegründet werden:
S.A. (sociedad anónima)
Corp. (corporation)
Inc. (incorporated)
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Das Mindestkapital beträgt $10,000, muss aber nicht eingezahlt werden.
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Es sind drei Direktoren zu benennen und drei Posten zu vergeben (Präsident, Schatzmeister, Sekretär), wobei ein Direktor mehrere Posten übernehmen kann, während der Dritte z.B. keine Funktion ausübt. Im öffentlichen Register werden nur diese Personen eingetragen, nicht jedoch die Aktionäre oder deren Anteile untereinander.
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Im Gegensatz zur Stiftung darf die Firma wirtschaftlich tätig werden. Allerdings empfiehlt es sich, das Halten einer Immobilie als Schutz vor Haftungsansprüchen Dritter NICHT mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit zu kombinieren. Beispiel Hotelbetrieb: Die Gebäude Coronado S.A. ist Eigentümerin der Liegenschaft. Aber die Hotel Coronado Inc. betreibt das Hotelgewerbe. Rutscht also ein Amerikaner auf einer Bananenschale aus, kann er die Hotel Coronado Inc. verklagen, aber nicht das Gebäude der Gebäude Coronado S.A. pfänden.
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Der Schutz der Liegenschaft im Eigentum einer Gesellschaft/Firma ist ähnlich hoch wie bei der Stiftung. Wird zum Beispiel die Privatperson Frank Müller als Designer von einer Agentur auf Schadenersatz wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt, so könnte nur das auf Frank Müller registrierte Geld- oder Immobilienvermögen gepfändet werden, nicht jedoch eine auf die Müller S.A. registrierte Liegenschaft. Auch hier kann erst durch richterlichen Beschluss vom "Agente Residente" die Mitteilung der Aktionärsstruktur erzwungen werden. Es bliebe also Zeit, zwischenzeitlich eine Aktienübertragung an ein Familienmitglied zu beschliessen.
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Weiterer Vorteil der Firma als Eigentümerin einer Immobilie: Der Verkauf ist unkompliziert und teilweise für den Käufer mit grossen steuerlichen Vorteilen verbunden. Eine Stiftung verkauft man eher selten, sondern eine Stiftung verkauft die Aktiva.
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Im Nachlassfall unterliegt die Firma leider dem gleichen mindestens zweijährigen Nachlassverfahren wie die Privatperson.
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Kosten der Firmengründung:
$1,550 zuzüglich Registerurkunde $35
(Falls die Firma nicht nur zum passiven Halten einer Liegenschaft dient sondern operativ tätig sein soll, kommen zusätzliche Kosten für "aviso de operación", Anmeldung bei der Gemeinde, monatliche Steuern an die Gemeinde sowie jährliche Gewinnsteuern hinzu)
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Jährliche Nachfolgekosten der Firma:
$300 tasa única (jährliche Steuer)
$350 Anwaltshonorar als Agente Residente
$150 für den Steuerberater (seit 1.5 Jahren Buchführungspflicht). Man darf dies auch über den eigenen Steuerberater erledigen. Die $150 sind ein Richtwert.
Vermögensschutz als Privatperson
Trotz der Vorteile, welche die juristische Person als Eigentümerin einer Liegenschaft bietet, entscheiden sich viele Käufer einer Immobilie dagegen. Warum?
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1 - Verglichen mit dem statistisch sehr geringen Risiko, Beklagter in einem Schadenersatzprozess zu werden, sind die jährlichen Kosten für eine Firma oder Stiftung nicht zu vernachlässigen. Es gibt Anwälte, welche über $1000 pro Jahr kassieren. Hat man keine Familienmitglieder, welche sich bereit erklären, zwei der drei Direktorenposten zu besetzen, muss man panamaische Strohmänner bezahlen, welche pro Jahr ebenfalls noch einmal Geld kosten
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2 - Schadenersatzforderungen als Unfallverursacher kann man zumindest durch eine ausreichend hohe Versicherungssumme ausschliessen. Neuwagen und relativ neue Autos sind bis $200,000 versicherbar
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3 - Die Juristische Person als Eigentümerin einer Liegenschaft könnte ebenfalls ungewollt in einen Arbeitsrechtsprozess verwickelt werden, wenn ein regelmässig hier arbeitender Gärtner (es spielt dabei keine Rolle ob es einen schriftlichen Arbeitsvertrag gibt oder nicht) plötzlich Klage einreicht (13. Monatsgehalt, Urlaubsgeld, Schadenersatz wegen Unfall etc.). Es gilt also generell: Ob als juristische Person oder als Privatperson: Man sollte die Risiken kennen und durch kluges Handeln minimieren.
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4 - Banken und Versicherungen bieten Vermögensschutzlösungen für Privatpersonen an, indem die Immobilie an einen Trust (Treuhandgesellschaft) übertragen wird (kein Eigentümerwechsel, daher nicht mit Transaktionssteuern verbunden), und dieser Trust verwaltet die Immobilie zugunsten eines Begünstigten Dritten, welche der Treugeber selbst sein kann.
Das Vermögen des Trusts ist getrennt und unabhängig vom Vermögen des Treugebers, des Treuhänders und der Begünstigten. Wer sich dafür interessiert: Die Credicorpbank bietet z.B. diese Konstruktion an und hat eine entsprechende Kundenbroschüre herausgebracht.