Wer heute auswandert und sich im Heimatland abmeldet wird wahrscheinlich eher früher als später unangenehme Post von seiner Bank erhalten. Entweder, weil du zwar eine inländische Postadresse hinterlassen hast, die Bank aber aufgrund der Kontobewegungen feststellt, dass dein Lebensmittelpunkt in einem anderen Land ist. Wenn dann nicht umgehend seitenlange Formulare ausgefüllt werden, droht die Kontolöschung (Nicht-EU-Ausland) oder eingeschränkte Funktionalität (EU-Land). Oder du teilst deiner Bank brav deinen Umzug ins Ausland mit (ob nun Costa Rica oder Panama oder sonstwo), und plötzlich kommt die Kontokündigung ohne Angabe von Gründen. Eine Rückfrage bringt nichts weiter als ein arrogantes „gemäss Artikel xx unserer AGB müssen wir keine Gründe mitteilen.“
Eine Kundin berichtet: „Da uns von verschiedenen Seiten dazu geraten wurde den Banken ehrlich und proaktiv, noch vor unserer Abreise, den geplanten Wohnsitzwechsel mitzuteilen, haben wir das dummerweise getan.
Bank 1 kündigte zum Abmeldetermin mit der lapidaren Aussage: Wer ins Ausland zieht, muss eben mit den Konsequenzen leben.
Bank 2 schickte eine schriftliche Zusicherung, dass die Konten weitergeführt würden. Unterschrieben von der Leiterin des Kundendienstes Frau G. Zwei Monate nach unserer Ankunft in Panama schränkte die Bank ohne Vorwarnung die Konten ein, forderte die Zusendung einer ausgefüllten Selbstauskunft mit Angabe einer panamaischen Steuernummer, um die Konten wieder zu entsperren. Unterschrieben von der Leiterin des Kundendienstes Frau G. Wir waren da noch hoffnungsfroh. Formulare ausgefüllt, Sachverhalt geschildert, Bestätigungsschreiben über versprochene Kontenweiterführung angehängt, panamaische Steuernummer angegeben und… Überraschung: Die Antwort war eine Kündigung der gesperrten Konten, unterschrieben, du ahnst es schon, von der Leiterin des Kundendienstes Frau G.
Schliesslich Bank 3: Nachdem die persönliche Abmeldemitteilung vor Abreise akzeptiert wurde, kam nach einiger Zeit Post von dieser Bank. Wir sollten unser gesamtes Vermögen im In- und Ausland offenlegen. Welcher Art und wo angelegt, dazu sämtliche Herkunftsnachweise in Form von z.B. Notarurkunden, Verdienstnachweisen (lapidarer Hinweis, auch länger zurückliegend), Erbschaften, Einkünften aus Vermietung, Gewerbebetrieb, usw. Kleiner Nebensatz: auf diesem Konto befanden sich gerade mal 80 Euro! Wir haben dann entschieden, uns das nicht anzutun und auch hier die Kontoauflösung zu akzeptieren.“
Ähnliche oder noch schlimmere Geschichten hört und liest man über sehr viele grosse Banken in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und selbst dem Nicht-EU-Land Grossbritanien. Angeblich alles vor dem Hintergrund der Vorbeugung der Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung! Heute gilt jeder als verdächtig, welcher ins Ausland zieht, vor allem in ein Niedrigsteuerland. Die Beweislast wurde umgekehrt, die Unschuldsvermutung abgeschafft. Man könnte das Theater was die Banken anstellen sarkastisch belächeln, wäre es nicht mit so ernsten Konsequenzen verbunden. Denn viele Auswanderer haben ja noch Einnahmen im Heimatland, sei es aus Rentenbezug oder Vermietung. Oder müssen noch Steuern oder andere laufende Kosten zahlen. Von heute auf morgen vom eigenen Guthaben oder dem Zahlungsverkehr abgeschnitten zu sein, ist eine ernste Angelegenheit.
Man sollte daher vor dem Auswandern Vorkehrungen treffen. Schau dir gern das interessante Video des Steuereperten Sebastian Sauerborn an, welches du HIER findest.
Ich teile seine Meinung ausdrücklich nicht, dass eine Auflösung aller Konten im (ehemaligen) Heimatland die beste Variante ist! Aber es sind viele gute Hinweise zu finden, bis zu der Erkenntnis, dass sich der Bankenmarkt ständig ändert und sich neue Möglichkeiten eröffnen.
Denn die goldene Lösung gibt es nicht. Und in Panama sind die Banken ebenfalls mit Samthandschuhen anzufassen. Am besten man eröffnet hier in Panama 2-3 Konten, falls die eine der Banken mal ein Konto kündigt. Und da Geldeingänge aus dem Ausland in Panama IMMER mit Gebühren verbunden sind, sollte man regelmässige kleinere Einnahmen zunächst auf einem europäischen Konto sammeln, um dann grössere Summen nach Panama zu überweisen. Dazu ist ein Konto im Heimatland sinnvoll. Oder WISE als europäische Alternative.
Zusammenfassend folgende Ratschläge, welche je nach persönlicher Situation für dich nützlich sein könnten:
1 – Vor der Abmeldung aus Deutschland oder Österreich Alternativen ausserhalb der EU eröffnen. Grössere Vermögen dürfen zum Zeitpunkt der Abmeldung nicht mehr auf dem einheimischen Konto sein, ansonsten die erweiterte beschränkte Steuerpflicht droht (siehe das im Newsletter März 2024 verlinkte Video)
2 – Die Konten, welche im Heimatland weiterhin für Geldeingänge (z.B. Rentenzahlungen) genutzt werden sollen), für die Ausreise vorbereiten: Debit- bzw. Kreditkarten erneuern, eine Postanschrift organisieren für künftige Bankpost welche der Bank als Umzugsadresse mitgeteilt wird (Achtung: Dies entspricht nicht den Regeln der Bank, verschafft dir aber mindestens einen Zeitvorteil von 1-2 Jahren). Man sollte darauf achten, welche Kreditkarten dieser Banken man im Ausland nutzen will, da ansonsten schnell ein neuer Lebensmittelpunkt unterstellt werden könnte (ist kürzlich einem deutschen Bankkunden in Italien passiert, mit dem Ergebnis, dass sein Konto eingefroren wurde).
3 – Konto bei WISE etc. eröffnen, um über Alternativen zu verfügen, wenn das Heimatkonto gekündigt wird. Achtung – WISE kooperiert nicht mit allen Banken in Panama, z.B. nicht mit BANESCO. Ausserdem liest man immer wieder, dass grössere Überweisungen von WISE über Monate blockiert wurden. Andererseits ist WISE herrlich einfach zu bedienen und bietet Unterkonten in verschiedenen Währungen an.
4 – Auch im Zielland (z.B. Panama) ständig informiert bleiben und flexibel auf neue Trends reagieren. Nie alles auf eine Karte (ein Bankkonto) setzen. Auch das Thema „Einkommensnachweis“ und „Steuernummer“ im Auge behalten, weil die Banken bei der obligatorischen Abfrage einmal jährlich nur eine kurze Antwortfrist einräumen.
Fazit der eingangs zitierten Kundin: Hätte ich gewusst, wie die Banken mit uns umspringen, hätte ich den Wegzug nicht angekündigt und dadurch Zeit gewonnen.
Gute Vorbereitung und Information ist also wichtig. Und hier geht es nicht um Steuerhinterziehung oder das Verstecken von Vermögenswerten, sondern schlicht und einfach um das Menschenrecht, jederzeit über ein funktionierendes Bankkonto zu verfügen.
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